Man hört es jeden Tag. Wir lesen es regelmäßig und eigentlich können wir es nicht mehr hören! Kein Entkommen! Aber was ist die Lösung? Das Rezept zur Lösung…
Die Bankenbranche ist im Umbruch. Die Deutsche Bank krempelt Ihren Vorstand kräftig um und verabschiedet sich quasi vom Investmentbanking, zudem wird die Postbank verkauft.
Die Volkbanken retten sich möglicherweise in Zusammenschlüsse. So sieht VR-Verbandschef Uwe Fröhlich eine fusionsbedingte Konsolidierung der Primärinstitute von aktuell 1.047 auf unter 1.000 Institute als unvermeidbar.
Die Sparkassen hadern mit der Regulatorik und sogar die Bausparkassen versuchen mit der Gesetzesänderung des Bausparkassen-gesetzes dem schwierigen Marktumfeld zu entkommen. Hier sollen letztendlich Pfandbriefemissionen die Lösung des Geschäftsmodells sein. Was aber alle gemein haben: Sie kämpfen alle um den so notwendigen Ertrag, versuchen die Kosten zu reduzieren um da
durch ihr Geschäftsmodell zu stabilisieren.
Einer für alle, alle für Einen?
Gemeinsam beklagen sie die Regulationswut der Aufsicht und fokussieren auf das veränderte Kundenverhalten. Digitalisierung ist das Zauberwort. Die Banken -die Verlierer der Finanzkrise- schrauben also ordentlich an Ihren Kosten und Geschäftsmodellen, erfinden sich neu, aber reicht das?
Spare, spare, denn dann hast Du in der Not – Klug?
Konstatiert werden kann, dass in sämtlichen Debatten und Lösungsansätzen von der Neuausrichtung auf das Kundenverhalten, Abspecken in der Produktpalette und Kostenstruktur und Erhöhung der Margen genannt wird.
Interessant hierbei ist, dass im Wertreiber Treasury – sozusagen der Bank der Bank – kaum Veränderungen angestoßen werden. So heißt es weiter: Passive Steuerung, Klumpenrisiken, Leverage, Spread- und Fristentransformation.
Die Frage ist aber, ob es klug ist, an den Geschäftmodellen zu drehen, die Digitalisierung auszurufen jedoch die bisherigen guten Ergebnisbringer dabei auszublenden.
Das Sterne-Restaurant „Treasury“
Haben Sie schon einmal gefragt, was einen guten Restaurantbesuch ausmacht? Top-Service, noch besseres Essen und eine gute Atmosphäre. Ähnlich in der Bank: Verabschieden Sie sich also von der Illusion Top-Bankergebnisse seien ohne ein gut ausgebildetes, schlagkräftiges und integriert denkendes Treasury zu ereichen.
Nicht heute und nicht in der Zukunft.
Vom guten Menü und dessen Zubereitung…
Wie bei der Herstellung eines guten Menüs, kommen auch in der Bank dem Rezept (Geschäftsmodell), den Zutaten (Produkte), den Köchen (Mitarbeiter, Fähigkeiten, Organisationseinheiten) und zuletzt dem Chefkoch (Management) maximale Bedeutung zu.
Welches Menu möchten Sie zubereiten? Die Fertigsuppe oder das anspruchsvolle Menü? Mit welchem Menü werden Sie wohl Erfolg haben und mehr verdienen? Ihre Fähigkeiten und damit Ihre eigene Schlagfähigkeit ausbauen? Überlegen Sie selbst.
Wass soll auf den Tisch?
Wissen Sie überhaupt was Sie kochen wollen? Oder lassen Sie sich treiben, von den Zutaten die im Kühlschrank liegen? Den vorhandenen Assets, dem aktuellen Produktkatalog und den niedrigen Zinsen.
Das Treasury-Menü besteht bekanntermaßen aus einer Vielzahl von Zutaten. Dem Kundengeschäft, Gesamtzinsbuch, Liquiditäts- und Adressrisikokomponenten Regulatorik.
Die Kunst liegt darin, aus einer Vielzahl von Einzelingredienzen ein stimmiges Menü zu zaubern. In Treasury-Worten: “Alle Risiken nicht nur beherrschen sondern adäquat zu bewirtschaften um Ergebnispotentiale zu realisieren“.
Kennen Sie Ihr Depot A? Kennen Sie es wirklich?
- Welche Ergebnisbeiträge liefert das Depot A und welche künftig nicht mehr?
- Wie ist der genaue Bestandsablauf Ihre Portfolios und welche genauen Ergebnisauswirkungen und Wirkungsketten auf ergeben sich dadurch?
- Welche Ergebniskomponenten dominieren Ihr Depot A Ergebnis? Zinstransformation oder Spreaderträge? Wie entwickelt sich das Portfolio in der Zukunft?
Die Hauptspeise Zinsergebnis?
Erfahrungsgemäß spielt das Zinsergebnis im Bankensektor die zentrale Rolle. Solange das Zinsergebnis stimmt und das Management weder von der Aufsicht oder anderen Stakeholdern Druck bekommt , scheint die Quelle der Ergebnisbeiträge oftmals sekundär.
Aber auch hinsichtlich der anderen Komponenten stellt sich die Frage mit welchen Bestandsvolumen, Risk Weightet Assets und letztendlich welchen Risiken, welche Ergebnisse erzielt werden. Wie sind Sie hier aufgestellt Gut oder Schlecht?
Können Sie die aufgeführten Fragen ad hoc beantworten? Wenn ja, sind Sie auf einem guten Weg. Denn nur wer seine Zutaten und die Wirkungsketten während des Kochvorgangs kennt, gelingt ein gutes Menü.
Im Treasury-Kontext bedeutet dies, die Ausgangslage genau zu kennen. Erst dann können konkrete Handlungsoptionen- und Maßnahmen zur Stabilisierung des Geschäftsmodells erarbeitet werden. Denn was nutzt das beste Geschäftsmodell, wenn die nachgelagerte aber zwingend notwendige Prozess der Risikobewirtschaftung Schwächen aufweist:
Mit nur drei Schritten zum Erfolg:
- Status Quo – Erfahren Sie alles – Alles!
- Stressen Sie sich und ihr Depot A/ Gesamtzinsbuch – Kennen Sie wirklich sämtliche Bestandteile, Einflussfaktoren und Wirkungsketten?
- Wie sind die Positionen in den (Kernbanksystemen/ Pla
nungstools?) abgebildet. Besteht ausreichend Transparenz? Gibt es Diskrepanzen zur gelebten Praxis? - Was ist Ihre emotionslose Conclusio hinsichtlich Ihres Depot A/ Gesamtzinsbuches/ der Gesamtsituation?
- Notieren Sie „Ihre“ Conclusio
- Die Zielsetzung!
- Welches Ziel soll verfolgt werden bzw. welches Ziel wird verfolgt? Ist Ihnen das Steuerungsziel ausreichend bekannt?
- Benötigen Sie periodisches oder barwertige Ergebnissteigerungen?
- Stehen WP-oder die Kredit-Risikovorsorge im Vordergrund? oder dominieren IFRS- Themenstellungen oder die Stärkung des Eigenkapitals/ der Risikotragfähigkeit die Zielsetzungen?
- Sind die Zielsetzung auf betriebswirtschaftliche oder regulatorische Effekte fokussiert?
- Das Gap!
- Sie haben sich mit der Ist- und Soll-Situation intensiv beschäftigt. In diesem Kontext dürften sich bereits zahlreiche Fragestellungen ergeben haben. Möglicherweise werden Sie festgestellt haben, dass eine gewisse Intransparenz vorherrscht oder Themenstellungen ohne weitere Klärungen nicht erfolgreich bearbeitet werden können. Sollten Sie keine Gaps zwischen dem Status Quo und dem Ziel entdeckt haben, planen Sie ihren nächsten Urlaub, wenn nicht gehen Sie es an.
- In Jedem Fall haben Sie nun ein vollständiges Bild. Beginnen Sie nun mit der Entwicklung von Handlungsoptionen zur Schließung der Gaps. Entwickeln Sie nur die Handlungsoptionen – je mehr desto besser – Bewerten Sie die Optionen noch nicht.
- Vorteil dieses Vorgehensmodells ist, das Sie noch keine Handlungsoption von vornherein ausschließen, sie sammeln einfach Ideen. Die Kreativität der Treasury-Mitarbeiter ist gefragt, die Mitarbeiter können sich entwickeln – ein gutes Training und höchst motivierend.
- Nachdem alle Handlungsoptionen auf dem Tisch liegen erfolgt die integrierte Diskussion und Bewertung der Ideen hinsichtlich des Nutzen, der Wirkungsketten und möglicher Herausforderungen bei der Entscheidungs- (vorbereitung) und Umsetzung.
Ihr Menü ist nun beinahe fertig. Es fehlt nun wie in der Sternegastronomie üblich, noch die professionelle Anrichtung und Präsentation der Speisen.
Das Auge isst mit…
In der Treasurypraxis ist damit die Präsentation der sorgfältig erarbeiteten und präferierten Handlungsempfehlungen im Top-Management gemeint. Nur so kann letztendlich eine verbindliche Entscheidung durch das Top-Management herbeigeführt werden.
Mit FachCoaching „Treasury und Gesamtbanksteuerung“ die eigene Schlagkraft erhöhen….
Praxis wird gelebt, nicht doziert!
Bon Appetit