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Blog 2 | Die Rolle des Treasury – auf zu neuen Ufern?

Treasury, Handel, Depot A? Alles dasselbe? Oft hört man die Begrifflichkeiten in einem Satz oder ohne Unterscheidung. So wird regelmäßig die Treasury, der Handel von Wertpapieren wie auch Cash- & Liquiditätsmanagement in eine Schublade gesteckt. Dahinter verbirgt sich die Frage, welche Rolle die Treasury im Rahmen der Gesamtbanksteuerung wahrnimmt und inne hält.

Die des Händlers, der letztendlich die beschlossenen Transaktionen im Depot-A umsetzt? oder die Treasury als Bank in der Bank, welche als wichtiger Partner im Rahmen der Gesamtbanksteuerung eine elementare und sogar treibende Rolle hinsichtlich Risikobeherrschung, Risikobewirtschaftung und integrierter Steuerung wahrnimmt. Doch der Reihe nach:

Status Quo Gesamtbanksteuerung

Steuerungsziel Regulatorik?
Während in früheren Zeiten eher Bilanzsummenwachstum und betriebswirtschaftliche Kenngrößen im Fokus der Gesamtbanksteuerung standen, ticken die Uhren heute anders. So stöhnen mittlerweile die Markt- und & Marktfolge gleichermaßen unter dem steigenden und zusehends unbeherrschbar werdenden Komplexitätsgrad im Rahmen der Gesamtbanksteuerung. Damit einhergehend ergibt sich der Eindruck, dass aufgrund der mittlerweile stark in den Vordergrund gedrängten regulatorischen Anforderungen -viele sprechen vom Regulatory Tsunami- betriebswirtschaftliche Erfordernisse bestenfalls noch als Nebenbedingung gelten und dadurch vorsichtig gesagt die ökonomischen Belange in den Hintergrund rücken. Vor dem Hintergrund, der aktuellen und prognostizierten Ertragsentwicklungen der Banken, ein wenig akzeptables Bild.

Rollenverständnis der Gesamtbanksteuerung
Gefährlich im Zuge der beschriebenen regulatorisch verzerrten Gesamtgemengelage ist, dass unter den Bankmanagern große Unsicherheiten hinsichtlich der Steuerungsverantwortung vorhanden zu sein scheinen. So ist in zahlreichen Kreditinstituten zu konstatieren, dass sich das Rollenverständnis: „Treasury handelt, Controlling überwacht, Finance bucht“ noch an der alten Welt orientiert.

Die externen Autoritäten bestimmen Rolle und Schlagzahl

Zwar werden in den Gremiensitzungen zahlreiche Einzelfacetten und Wirkungszusammenhänge auf die Gesamtbank diskutiert, eine Gesamtsicht der Beteiligten scheint regelmäßig aber weit entfernt.

Erfahrungsgemäß stellt sich zudem die Frage wer den Hut im Rahmen einer integrierten (Gesamtbank)Steuerung eigentlich aufhaben sollte? Wer Treiber der Themen ist? Und vor allem wer und wie der Dreiklang – und letztendlich eine notwendige integrierte Sichtweise zwischen Betriebswirtschaft, Regulatorik und Risikomanagement hergestellt werden kann und wer letztendlich für eine schnelle Umsetzung sorgt. Sprich wer übernimmt und lebt die Verantwortung?

Im alten Rollenverständnis der Treasury ergibt sich m.E. keine zufriedenstellende Lösung. Vielmehr ist zur Bewirtschaftung der zahlreichen Herausforderungen und Herstellung einer integrierten Sichtweise ein neues Rollenverständnis der Treasury notwendig.

Das zeitgemäße Treasury mit neuem Rollenverständnis
So muss ein zeitgemäßes Treasury künftig in sämtlichen Steuerungsthemen und Bankfragestellungen involviert sein. Infolgedessen wird sich die Rolle der erfolgreichen Treasury deutlich verändern. Während in zahlreichen Häusern sich die Treasury bisher um eher operative Belange wie Liquiditätsmanagement oder um das Depot A kümmert, werden künftig Themen wie strategisches Funding, Einhaltung und Steuerung wie auch Bewirtschaftung der relevanten Kennziffern (LCR, NSFR, Leverage Ratio, CET Ratio oder RWA-Quoten, etc.) die Rolle des Treasury maßgeblich bestimmen.

Zwar wird weiterhin die Hauptaufgabe der Treasury sein, die Vertriebsmargen aus dem Kundengeschäft zu sichern, gleichzeitig stellt sich aber nicht nur die philosophische Frage ob dies letztendlich ausreicht? Kann es sich eine Bank erlauben, im aktuellen Zinsumfeld nur die Vertriebsmarge zu sichern? Müssen nicht auch andere Ergebnisquellen „angezapft“ werden?

Die Mindestzielsetzung der Treasury ist deshalb die Sicherung des Vertriebsergebnis. Weiter ist aber auch dafür Sorge zu tragen, andere Ergebnisquellen zu erschließen. Das Ganze dann unter Berücksichtigung integrierter Bankbelange.

Um dies leisten zu können wird Treasury nicht umhinkommen künftig auch die Treiberrolle zur Schaffung der für die adäquate Steuerung notwendigen Voraussetzungen zu übernehmen.

Und warum die Treasury?
Wie beschrieben ist zur Bewirtschaftung der Ressource Eigenkapital, künftig ein integriertes Risiko-/Ertrags- wie auch ein verzahntes Sicherheiten- und Regulationsmanagement über das gesamte Unternehmen erforderlich.

Im Treasury besteht bereits bisher ohnehin die natürliche Verbindung zwischen Mittelherkunft und Mittelverwendung. In Treasury werden bereits heute passivische und aktivische Liquiditäts-, Zins- & Kapitalströme bewirtchaftet und letztendlich ausgesteuert. Je nach Zielsetzungen werden zur Bewirtschaftung der Ressourcen unterschiedlichste Finanzinstrumente mit mehr oder minder großen bilanziellen Auswirkungen eingesetzt.

Zudem können über das in Treasury ohnehin verantwortete Eigengeschäft, notwendige steuerungsrelevante Neupositionierungen umgehend und sehr fokussiert wie auch zeitnah umgesetzt werden.

Es erscheint als mehr als zielführend, dass der Bereich mit dem größten und flexiblen Steuerungshebel, hoher Markt- und Produktexpertise eine aktive Steuerungsrolle im Unternehmen wahrnimmt. Im Ergebnis bedeutet dies:

  • Treasury entwickelt sich vom eher taktisch operativen Manager mehr zur strategischen Einheit mit Steuerungsrolle
  • Kernelemente des Treasury wie Liquiditäts- & Fundingerfordernisse rücken regulationsbedingt in den Vordergrund und stärken diese Rolle
  • Neue Steuerungsanforderungen erfordern (Eigengeschäfts)Produkte zur fokussierten Steuerung der Gesamtbank (Wertpapierleihe, CMS, Optionen, etc.) und machen Anpassungen in den Produktkatalogen notwendig.
  • Neue Zielsetzungen erfordern neue Steuerungsimpulse und infolgedessen Anpassungen der verschieden Transferpreise welche sich direkt in der Treasury-Steuerung und damit auf Gesamtbankebene auswirken.
  • Infolge der neuen Welt, ergeben sich für die Treasury-Abteilungen neue Anforderungen an die Mitarbeiter hinsichtlich fachlicher Skills, Zuständigkeiten und Produktausgestaltungen und Prozessabläufen. Keine einfache und bei Leibe keine zeitsparende Herausforderung
    Gerne unterstützen wir Sie…

Auch wenn es abgedroschen klingt: Die (Banken)welt und das (Banken)umfeld haben sich dramatisch geändert. Märkte, Kunden, Regulatorik, IT – alles ist im Umbruch. Die Anpassungen an diese externen Autoritäten erfolgen derzeit. Höchste Zeit, die Rolle des Treasury´s zu überprüfen. Auf zu neuen Ufern. Gerne helfen wir dabei. Melden sie sich www.derivatexx.de

 

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